Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 18. November 1998

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"Big Brother erhält Nachwuchs / Internet stellt Datenschützer vor neue Herausforderungen - Lösungen nicht in Sicht
... Die Datensammlungen der im Internet tätigen Unternehmen lassen präzise Profile ihrer Nutzer zu, inklusive derer Hobbys, Zahlungsgewohnheiten und Bewegungsbilder. Datenschützer stehen heute hilflos vor dieser Datenflut. Der ehemalige Hamburger Justizsenator Wolfgang Hoffmann-Riem befürchtet gar, daß die hoheitlichen Datenschützer Konkurs anmelden müssen. Unter anderem deswegen, weil sie das Tempo der technologischen Veränderungen nicht mehr mitgehen können. Auch der Berliner Datenschutzbeauftragte Hansjürgen Garska sieht den deutschen Datenschutz auf technisch veralteten Beinen stehen: 'Die Regelungsinstrumente, soweit sie sich überhaupt auf die Technik beziehen, gehen von einer Kontrollierbarkeit der Datenströme aus, von der sicheren Beherrschung der eingesetzten Programme, von der Einflußnahme des Nutzers auf das System.' Dies galt zu Zeiten der alten Großrechner - aber nicht mehr im Internet. ... Die Krux, so Joachim Jacob, Bundesbeauftragter für den Datenschutz, ist die Trennung zwischen Staat und Wirtschaft: 'Das Konzept eines Datenschutzes, das sich bislang auf den Staat als Informationsverarbeiter konzentriert und die private Datenverarbeitung eher am Rande wahrnimmt, ist in Frage zu stellen.' Deshalb sieht er sich auch schon gar nicht mehr als den zentralen Dreh- und Angelpunkt im Datenschutz. Vielmehr glaubt er an die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft und tritt für einen Datenschutz-Audit ein. Dieser, so Jacob, ermögliche, daß unabhängige und zugelassene Gutachter die Datenschutzkonzepte von Telekommunikations-Diensteanbietern prüfen und zertifizieren. Ein Blauer Datenschutzengel wäre das Ergebnis - und ein wertvoller Marketingfaktor ... . ... Jetzt hoffen die Datenschützer auf die neue Bundesregierung. Denn trotz aller Probleme gilt für sie noch immer: 'Sicher ist, daß ohne Garantien für Datenschutz und Datensicherheit die Informationsgesellschaft nicht zu verantworten ist.'" Welt 18.11.98 S. WR 3

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"Mensch, Meyer! / Sachsens Wissenschaftsminister und der Datenschutz
... Thomas Giesen. Der Rechtsanwalt aus Koblenz ist Sachsens oberster Datenschützer und für den Minister das, was für einen spanischen Kampfstier das rote Tuch darstellt. Wenn Meyer auf Giesen zu sprechen kommt, verwandelt sich das Blut des Ministers in glühende Lava und aus rhetorischem Feinschliff wird schon mal verbales Berserkertum: Dieser Giesen führe einen Rachefeldzug gegen einen Ossi, der der Juristenheiligkeit entgegentrete, gab der erzürnte Meyer kürzlich zu Protokoll. Er benehme sich wie der amerikanische Sonderermittler Kenneth Starr. ... Krankenschwester ... weil sie Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit der DDR hatte, war ihr gekündigt worden. ... Minister Meyer hatte die Stasi-Akten bei der Gauck-Behörde beantragt, obwohl der Rechtsstreit mit der Krankenschwester kurz vorher durch Vergleich beendet worden war. Meyer ließ sogar vor Kollegen der Krankenschwester durch einen Ministeriumsmitarbeiter aus Stasi-Akten vorlesen, um die Kündigung zu rechtfertigen. ... drei Tage vor der Aktenbestellung von dem Vergleich durch eine Anwaltskanzlei per Fax informiert worden. Meyer hätte laut Gesetz überhaupt keine Akten mehr anfordern dürfen, er war nicht mehr Dienstherr der Schwester, urteilt Datenschützer Giesen, der besonders stutzig wurde, weil das Fax zwar im Ministerium eingegangen ist, aber bis heute nicht wiedergefunden werden konnte. ... Der Datenschützer scheint dem Minister nicht über den Weg zu trauen, wagt es aber nicht, die Vermutung auszusprechen, der Herr Professor könnte schlicht und einfach die Unwahrheit gesagt haben. In der Folge ließen Giesen und Meyer keine Gelegenheit aus, einander zu bekriegen. Der heißblütige Minister wetterte, der Datenschutz sei keine bundesrepublikanische Ersatzreligion mit eigenen Hohepriestern; der Datenschützer ließ mehrmals Prüfer im Wissenschaftsministerium anrücken, die 'schwere Verstöße' und 'wildes Durcheinander' entdeckten. ... Der Streit zwischen Minister und Datenschützer hat längst Züge einer tiefen persönlichen Feindschaft angenommen, die unerbittlich und leidenschaftlich ausgefochten wird. ... Auf der anderen Seite agiert Giesen als gläubiger Anhänger des Rechtsstaats, dessen Credo lautet: 'Gott schütze uns vor solchen Politikern, die ihre Handlungen nicht in jedem einzelnen Streitfall von Unabhängigen kontrolliert sehen wollen.' Oder, wie er es einmal ausdrückte: 'Wo kommen wir hin, wenn sich jeder selbst seine Regeln zusammenzimmert?' Wie die Dauerfehde enden wird, bleibt vorerst offen. Der Landtag hat einen Untersuchungsausschuß eingesetzt." FR 18.11.98 S. 6

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"Große Koalition will Polizei ohne Verdacht kontrollieren lassen
Die Berliner Polizei soll von 1999 an auch ohne konkreten Verdacht auf Ausfallstraßen nach Brandenburg Personen und Fahrzeuge kontrollieren dürfen. Auf diese Kompetenzerweiterung für die Berliner Polizei wollen sich heute die Sicherheitsexperten von CDU und SPD gemeinsam mit dem neuen Innensenator Eckart Werthebach (CDU) verständigen. ... Allerdings werde es mit der SPD 'keine bayerischen Verhältnisse' geben. 'Entweder stimmt die Berliner CDU unserem Angebot zu oder es kommt nicht zu einer Gesetzesänderung.'" Welt 18.11.98 S. 34

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"Längst ist der Neue auf alter Linie / Schily bereitete der BKA-Herbsttagung eine rechte Freude
... Projekte seines Vorgängers hat Schily längst adoptiert, wie etwa die sogenannte Aktion Sicherheitsnetz samt neuen bahnpolizeilichen Aufgaben für den Bundesgrenzschutz. ... Ob Europol oder Sexualstrafrecht: Von dem neuen Innnenminister ist dazu nichts anderen zu hören als von Kanther." FR 18.11.98 S. 4

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"Polizei soll mehr Rechte bekommen / Schily kündigt Reformen bei Ahndung von Kleinkriminalität an
... Auch die Bekämpfung krimineller Machenschaften im Internet muß nach den Worten von Schily verstärkt werden. Dabei sollten anlaßunabhängige Recherchen in dem weltweiten Computernetz ausgeweitet werden." Welt 18.11.98 S. 4

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"Bakterien machen Fingerabdrücke sichtbar / Klassische Methode gewinnt an Aktualität - Computer analysiert Muster aus Bögen und Schleifen
... Verwaltet werden in Wiesbaden zur Zeit die Abdrücke von rund 2,4 Millionen Personen.Aus datenschutzrechtlichen Gründen sammelt das BKA nicht nur, sondern löscht auch." Welt 18.11.98 S. 20

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"Nebentätigkeit / Beamte müssen Hosen runterlassen
WIESBADEN. Die rund 95.000 hessischen Beamten müssen künftig beim Antrag auf eine Nebentätigkeit das zu erwartende Entgelt mit angeben. ... Teil des geänderten Nebentätigkeitsrechts, ... ."FR 18.11.98 S. 24

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"Die Geheimnisse der Geheimdienste / Die britische Regierung traut der Freiheit der Information nicht
... Das im Wahlkampf gegebene Versprechen der Labour-Partei, ein Gesetz über die Freiheit der Informationen zu erlassen, wurde auf die lange Bank geschoben. ... Innenminister Straw hat auch schon angekündigt, daß die Sicherheitskräfte einschließlich der Polizei und der Geheimdienste von der Gesetzgebung ausgenommen werden. Somit haben in Großbritannien weiterhin weder die Bürger noch die Medien gegenüber staatlichen Stellen einen gesetzlich verbürgten Informationsanspruch." FAZ 18.11.98 S. 16

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"Parlament veröffentlicht Tripp-Lewinsky-Bänder
Der Rechtsausschuß des US-Repräsentantenhauses hat gestern weiteres Quellenmaterial zur Lewinsky-Affäre veröffentlichen. ... ...handelt es sich um Tonbänder mit Aufzeichnungen von Gesprächen der ehemaligen Praktikantin im Präsidialamt, Monica Lewinsky, mit ihrer damaligen Freundin Linda Tripp." MoPo 18.11.98 S. 8

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